Hallöchen,
bisher verkaufe ich nur online, habe jetzt aber vor (meinen als Lager missbrauchten) Verkaufsraum einzurichten, um auch mal ein paar "echte" Kunden in den Laden zu locken.

Vielleicht könnt Ihr mir ein paar Tipps geben, worauf muss ich zum Start unbedingt achten? (Keine Lebensmittel oder ähnlich brisantes)

..also geregelte Öffnungszeiten und Betriebshaftpflicht ist klar, wie ist das mit der Preisausszeichnungspflicht? Hier ändern sich die Preise öfters mal, reicht ein Aushang der Preisliste? Möchte mir die Arbeit mit Preisen aufkleben und regelmässiges umzeichnen sparen.

Als Kassensystem habe ich mir iZettle ausgesucht, dazu ein iPad, einen einfachen Bondrucker und manuelle Kassenschublade, sollte doch hinhauen für den Anfang? Es wird wirklich nicht viel los sein und wenn mal doch, würde ich ja auch noch aufrüsten

Gruß

Wenn die Lage stimmt, du sowieso zu festen Zeiten im Laden bist und genug potentielle Kunden im näheren Umkreis sind: warum nicht.

Der Verkaufsraum sollte der Ware entsprechend gestaltet sein.
Schmuck wirst du wohl kaum aus Kartons auf Palette verkaufen können, bei Sonderpostenartikeln hingegen sieht es anders aus.

Diebstahl. Unschönes Thema, aber es passiert.
Wie ist dein Verkaufsraum ausgerichtet und bist du alleine dort, oder mehrere Personen?
Sobald man alleine ist, mehrere Räume / Winkel und es kommen plötzlich 10 Leute auf einmal rein, dann steht man schön doof da und merkt oft erst später das wiedermal etwas fehlt.

Preisauszeichung: wie im Netz, gegenüber Endverbrauchern selbstverständlich Pflicht!
Du musst nicht jedes Produkt einzeln auszeichnen, aber die Preise müssen erkennbar sein, entweder durch z.B. Preisschilder am Regal, oder eine gut lesbare Preisliste in Produktnähe.
Einfache Preisauszeichner gibts ab nem Zehner im Netz, aber das sieht dann wieder doof aus, wenn du selbige Ware versendest.

Weitere Tipps kann man zum Thema Warenpräsentation oder Kasse nicht geben: Niemand hier kennt dein Produktsegment oder die bisher eingesetzte Software!

Außerdem solltest du dir im Klaren sein: Öffnungszeiten sind fest und es gibt Stunden, da kommt eben Niemand vorbei. Wenn du aber mehrfach nachmittags zuschließt "kommt ja eh keiner mehr" und genau dann Kunden vor verschlossener Türe stehen > das kommt überhaupt nicht gut an und spricht sich rum.

Noch ein Thema, was viele unterschätzen:
Manche Kunden vor Ort je nach Artikel beratungs- & zeitintensiv!
Ich für meinen Teil hatte früher einen offenen Lagerverkauf mit allem möglichen Krempel, aber vermeide inzwischen mit meinem jetzigen Spezialsortiment Laufkundschaft so gut es geht.
Wenn Leute "nur mal gucken wollen", alles durcheinander werfen, noch eine halbe Stunde Unterhaltung suchen und dann mit Glück 5€ Umsatz da lassen: darauf habe ich für meinen Teil keine Lust mehr, zumal es verdammt unrentabel ist. > nur noch Abholungen nach erfolgter Bestellung sowie Absprache.
Anderes Sortiment / Preise, da kann das wieder anders aussehen...

fossi hat geschrieben: Manche Kunden vor Ort je nach Artikel beratungs- & zeitintensiv!

Das hatte ich hier auch versucht, die Produkte, die ich produziere, auch noch zusätzlich in einem art "Lagerverkauf" anzubieten - das Ergebnis war, dass zur Weihnachtszeit die leute hier standen, sich beraten liessen - und in der Zeit, in der ich einen Glaskristall produziert und verkauft habe, hätte ich 10 vorbereiten und verkaufen können. Wir haben aber auch mit 2.5 Personen auch nur eine eingeschränkte Manpower.

Somit hat sich das für mich nicht gerechnet und ich biete mittlerweile nichtmal mehr eine Abholmöglichkeit für Kunden um die Ecke an und verschicke alles nur noch.

Ein paar echte Kunden - jo, aber was bringt Dir das?
Ich habe auch einen Lagerverkauf einmal in der Woche und es nervt mich extrem ab. Wenn Dein Onlinehandel gut läuft, muss man sich das eigentlich nicht geben. Bei Kosmetik wollen halt viele vor Ort schnuppern, das kann ich verstehen, deshalb biete ich es an (auf Dauer möchte ich im Lager aber davon weg und wenn sich die Gelegenheit bietet, werde ich ein Ladengeschäft machen).
Entweder man hat einen Laden in einer wirklich guten Lage (!!) - und damit meine ich eine gut frequentierte Fußgängerzone oder ähnliches oder man hat nix. Ein Lagerverkauf frißt sehr viel Zeit, wie Viplaser auch schon ausgeführt hat. (Und wenn bei Dir keiner kommt, wie Du andeutest, dann kannst Du es eh lassen).
Man kann natürlich auch einen Laden suchen mit der Prämisse "günstige Miete". Wenn man dann noch die Kosten für Angestellte rechnet und es kommt in dieser "günstigen" Lage keiner in den Laden, ist das natürlich absoluter Humbug. Selbst in einer guten Lage mit hohen Mietpreisen (und in Heidelberg z.B. liegen die pro Ladenlokal schon mal bei 10-15k) rechnet sich das u.U. nicht wirklich in Relatin zum Onlineumsatz. Man kann diese Kosten dann aber einfach als Marketingkosten abhaken, anstelle von Adwordswerbung in meinem Falle z.B.. Heidelberg ist eine Touristenstadt, hier würde das noch Sinn machen.
Also entweder beschissene Lage mit günstiger Miete und im Falle von Kunden viel Zeitaufwand und dann aber auch nur ein paar Kündchen im Monat oder man macht es richtig. Und "richtig" kostet halt Geld.
Ich weiß nicht, wie Dein Verkaufsraum aussieht und wo er liegt, aber wenn ich rauslese, dass Du schon keine Lust hast, die Produkte auszuzeichnen, weiß ich nicht, ob Ladengeschäft so das Richtige für Dich ist
Aber wenn Du nur eine Abholmöglichkeit bieten möchtest und damit rechnest, dass eh kaum jemand kommt, dann brauchst Du kein Brimborium zu machen, schreibs auf die Webseite und gut is.

fossi hat geschrieben:Wenn die Lage stimmt, du sowieso zu festen Zeiten im Laden bist und genug potentielle Kunden im näheren Umkreis sind: warum nicht.

Ich hatte das vor Jahren ja auch: Montags morgens direkt mehrere Kunden vorm Laden und ordentlich Pakete zu packen, ätzend. Dann war recht schnell Montag und Dienstag geschlossen und später haben sich die Öffnungszeiten bis zu "nur mit Termin" reduziert.

Das ist für mich eine Horrorvorstellung, wenn da Leute schon warten, 6 wuseln dann durch die Regale und 2 kauen einem das Ohr ab, dabei hat man einen Haufen Lieferungen auf den Weg zu bringen. Brrrr.

Für den Start eines lokalen Geschäfts mag das Sinn machen, um Erfahrungen zu sammeln. Ich würde als Ziel in das Auge fassen, die Konzepte voneinander zu trennen, Versandhandel im Lager und einen schnuckeligen Laden in der Innenstadt, die auf den gleichen Warenbestand zugreifen.

Lokal würde das mit meinem Angebot nur leider nicht funktionieren. Mit Kosmetik, Schmuck und schönen Sachen kann ich mir das gut vorstellen.

Technokrat hat geschrieben:Das ist für mich eine Horrorvorstellung, wenn da Leute schon warten, 6 wuseln dann durch die Regale und 2 kauen einem das Ohr ab, dabei hat man einen Haufen Lieferungen auf den Weg zu bringen. Brrrr.

Das ist Horror, vorm ersten Kaffee kann ich Menschen sowieso nicht leiden Ich hatte teilweise überlegt direkt wieder umzudrehen

Kann ich sehr gut nachvollziehen, deswegen Versandhandel

So unterschiedlich ist das, ich mag den Umgang mit echten Menschen, Telefon und E-Mail sind mir ein Graus, Verpacken macht auch keinen Spass.

Ich mache den Versand nur "aus der Not" weil im Laden (schlechte Lage aber günstig) der Ankauf sehr gut, der Verkauf aber nur schleppend läuft.

Ersmtal danke für eure Tipps und Meinungen @fossi & Wolkenspiel

Wie ist dein Verkaufsraum ausgerichtet und bist du alleine dort, oder mehrere Personen?

Also entweder beschissene Lage mit günstiger Miete und im Falle von Kunden viel Zeitaufwand und dann aber auch nur ein paar Kündchen im Monat oder man macht es richtig. Und "richtig" kostet halt Geld.
Ich weiß nicht, wie Dein Verkaufsraum aussieht und wo er liegt, aber wenn ich rauslese, dass Du schon keine Lust hast, die Produkte auszuzeichnen, weiß ich nicht, ob Ladengeschäft so das Richtige für Dich ist

Ich bin alleine, es ist aber auch nur ein kleiner Verkaufsraum (dafür mit großer Schaufensterfront) und ich rechne für den Anfang nicht wirklich mit Andrang. Ein Nischenshop in einer Seitenstraße einer 10.000 Seelen Gemeinde. Nix mit Laufkundschaft, da rennen immer nur die gleichen Gesichter rum Also eher beschissene Lage und günstige Miete, das passt ...Dafür gibt es aber auch nichts vergleichbares in der näheren Umgebung. Der Bereich ist wiederum beratungsintensiv aber andersherum kann man so auch gut Erfahrungen mit den Kunden austauschen und gegen ein kleine Schwätzchen zwischendurch bzw. etwas Ablenkung hätte ich auch nichts, ich finde es einfach spannend auch mal im Laden zu stehen und nicht nur am PC und Packtisch zu hocken

Also ok, ich probiere es einfach mal aus, ohne zuviel zu erwarten, Versuch macht kluch oder so... sollte zuviel Zeit dabei draufgehen ohne dass was dabei herausspringt, mache ich wieder zu, sollte es sich abzeichnen, dass der Laden läuft, wäre dann ein richtiges Geschäft in der Fussgängerzone / im Einkaufscenter sicher keine so schlechte Idee

Ich empfinde es immer als schönen Ausgleich mal mit Kunden im Laden zu schwatzen. Die Arbeit ist schließlich eintönig genug, da ist Abwechslung schön.

Du solltest dir aber die Öffnungszeiten sehr gut überlegen. Diese sollte man nicht ständig ändern und nichts ist schlimmer als wenn man dann immer im Laden sitzen muss obwohl keiner kommt.....

Gersdorfer hat geschrieben:Ich empfinde es immer als schönen Ausgleich mal mit Kunden im Laden zu schwatzen. Die Arbeit ist schließlich eintönig genug, da ist Abwechslung schön.

Sehe ich ähnlich, bin auch jetzt schon zu geregelten Zeiten hier und der Verkaufsraum ist gleich neben Büro/Lager, muss da also nicht rumhocken und warten

axu hat geschrieben: Der Bereich ist wiederum beratungsintensiv ....

Du wirst 3-4 Besucher pro Woche haben, die aus der Nähe kommen und Deinen Shop im Netz gefunden haben. Diese Hansel werden Dir sehr viele Fragen stellen. Und irgendwann hast Du gelernt, was Beratungsdiebstahl ist.

Wer offline einkauft erwartet heutzutage eine gewisse Mindestgröße und -auswahl in einer Ausstellung. In so etwas zu investieren lohnt sich aber in Kleinstädten nicht.

Der Roemer

Hängt doch grundsätzlich von den angebotenen Artikeln an. Bei Handyhüllen eher nein, Modellbau o.a. schon eher.

Wir haben auch Laden-/Lagerverkauf, der einen nicht unerheblichen Anteil am Umsatz hat, und unsere Kunden kommen teilweise 30+ km angefahren.

Roemer hat geschrieben:Wer offline einkauft erwartet heutzutage eine gewisse Mindestgröße und -auswahl in einer Ausstellung. In so etwas zu investieren lohnt sich aber in Kleinstädten nicht.

ram1 hat geschrieben:Bei Handyhüllen eher nein, Modellbau o.a. schon eher.

Meine Nische erlaubt mir auch einen kleinen Laden, es gibt einfach nicht so ein riesiges Sortiment, daher eher Richtung Modellbau (wobei es ein ganz anderes Thema ist). Es gibt es in der Nähe auch wirklich nichts vergleichbares, ich glaube auch, dass Kunden aus der ganzen Umgebung und den naheliegenden Grossstädten antanzen werden. Verkaufe dazu noch zu Onlinepreisen, und ich bin nicht der teuereste, also Beraten lassen und woanders kaufen bringt hier nicht viel

Zu beachten wäre auch daß die Artikel welche online eventuell in geringen Stückzahlen im Webshop eingestellt sind nicht im Laden verkauft werden und das Warenlager für Internet und Laden zu trennen - ansonsten kann sich da der Abverkauf überschneiden und man kann dann online nicht mehr liefern bzw. schafft es nicht die Artikel da aus dem Internet so schnell rauszunehmen. Das kann ziemlich nervig werden wenn man die Shopkunden nicht mehr beliefern kann weil man gerade das letzte Teil im Laden verkauft hat.

Eine Registrierkasse einzurichten falls da mehr Umsatz geht macht auch Sinn - man macht täglich einen Kassenabschlag, druckt einen Z Bon aus und überträgt das dann ins Kassenbuch - ist einfacher wie die offene Ladenschublade oder auch mit Quittungsblock zu arbeiten.

Die Kasse sollte so programmiert sein, daß diese separat auch Kreditkartenzahlung ausweist.
Zahlungsterminals zu haben ist auch sinnvoll und immer genügend Wechselgeld in der Kasse .

Die Geschäftszeiten kann man wenn man nicht in einer Lauflage den Laden hat und die Kunden vorweigend aus dem Internet zieht auf die Tage begrenzen wo normalerweise der Umsatz läuft z.B. täglich ab 16.00 - 20.00 Uhr und am Samstag dann von 9 - 20.00 Uhr, das macht mehr Sinn wie sich den Laden jeden Tag ans Bein zu binden.
Grüsse Andrea

Beim Kontakt mit Kunden finde ich sind bei vielen Verkäufern oft Schwächen, beachte deswegen folgende Punkte:

- Du musst deine Gefühle vom Ergebnis lösen. Das ist extrem wichtig. Denk daran, dein erstes Ziel ist dem Kunden Mehrwert zu bieten und ihn über sein Problem möglicherweise auf klären. Dein Job ist es im zu zeigen wie deine Geschäftsidee ihm bei diesem Problem hilft. Es geht primär nicht darum, einen neuen Käufer oder eigenständigen Vertriebspartner dazu zu bekommen. Mit anderen Worten, wird alles um vieles einfacher, wenn du dich um die Schulung und das Verständnis der Interessen kümmerst. Du willst kein Staubsaugervertreter sein der seine Zielgruppe wie sein Beutetier behandelt. Unser Beruf ist, Leute zu schulen und ihnen zu helfen. Wir handeln als Berater, die Vorschläge anbieten, wie Menschen besser leben können. Du wirst merken wie du mehr Spaß daran hast, weil du dich darauf fokussierst Menschen zu helfen und deine Kandidaten werden es genießen.


-Sei du selbst. Viele Leute werden ein ganz anderer Mensch, wenn sie anfangen etwas zu wollen. Das ist unbehaglich. Sei du selbst. Konzentriere dich einfach darauf, dein bestes Selbst zu sein. Verlangst du zu viel von einer Person wird diese zurückschrecken. Im besten Fall lernst du die Person erst einmal kennen. Was ist sie für ein Typ? Behandle alle deine Mitmenschen mit Respekt das gilt auch im Beruf.

- Hab eine starke Körperhaltung. Schultern gerade. Vielleicht stellst du dir vor deine Schulterblätter so nach hinten zu ziehen, als wolltest du sie in deine hintere Hosentasche stecken. Sei kühn, stark und höre auf dich die ganze Zeit über zu entschuldigen. Natürlich sollst du soziale Regeln einhalten.

- Hast du schon einmal bemerkt wie du Leidenschaft auch in anderen entfachst, indem du leidenschaftlich bist. Begeisterung ist ansteckend. Das ist in Ordnung, wenn du selbst von dem was du tust begeistert bist. Mein Tipp: Konzentriere dich. Höre Musik, die dir gute Laune macht. Lächle, wenn du ans Telefon gehst.

Andrea777 hat geschrieben:Zu beachten wäre auch daß die Artikel welche online eventuell in geringen Stückzahlen im Webshop eingestellt sind nicht im Laden verkauft werden und das Warenlager für Internet und Laden zu trennen

Danke dir, hier bin ich noch am tüfteln, Geschäftszeiten muss ich wohl wirklich anpassen, sonst komme ich zu nix mehr, ideal wäre eine direkt mit der Wawi verbundene Kasse, also über den PC evtl. Tablet mit Touchscreen und automatischer Bestandsabgleich mit Shop etc..

manuelzawitzki hat geschrieben:Beim Kontakt mit Kunden finde ich sind bei vielen Verkäufern oft Schwächen, beachte deswegen folgende Punkte:

Top Tipps und Grundlegend für den stationären Verkauf die werde ich mir zu Herzen nehmen