Finanzkrise
Re: Finanzkrise
Die Sicht war stark vereinfacht, ja. Es wird immer Leute geben, die sich Gold als Sicherheit kaufen. Und lustigerweise sind das genau die, die darauf zählen, dass andere das auch tun. Wenn die Anzahl dieser Leute geringer wird, dann ist jedes Ausscheiden einer teuren Goldmine aus der Produktion nochmal eine Stütze nach unten, da das Angebot dann knapper wird. Wie dem auch sei, solche Modelle sind nicht geeignet, vorherzusagen, wie schnell es bis wann nach unten geht. Aber die stärkste Stütze für Gold ist halt nunmal Angst, und deswegen ist das Marktumfeld aktuell miserabel.
Re: Finanzkrise
Die Nachfrage (also die echte nach Metall) basiert zum größten Teil auf asiatischen Käufern. Das reicht von Arabern über Inder bis hin zu den Chinesen. Vor allem bei letzteren hat der in den letzten 10-15 Jahren gewachsene Wohlstand zu einer unheimlichen Nachfragesteigerung geführt (mehrere Tausend Tonnen). "Angstkäufe" westlicher Anleger verblassen dagegen völlig. Gold ist in den östlichen Kulturen seit Jahrtausenden das Mittel, um Vermögen zu bilden. Daran hat sich auch durch westliche Einflüsse kaum etwas geändert. Die jungen Inder und Chinesen kaufen Gold genau so gern, wie es schon ihre Vorfahren getan haben. Die tun es auch nicht aus momentaner Angst heraus und in aller Regel wird dieses Gold auch nicht wieder verkauft.
Gerade die Asiaten kaufen dann, wenn es günstig ist bzw. warten mit Käufen ab, wenn sie noch günstigere Preise erwarten. Eher gegenteilig verhalten sich westliche Käufer.
Das sind aber nur die Rahmenbedingungen für die physische Nachfrage (auf der Nachfrageseite stehen auch die asiatischen Zentralbanken - meist aber in geringerem Umfang als von privat). Bestimmend für den Preis sind immer noch die Terminmärkte, die überhaupt keinen Bezug zum physischen Metall haben. Und da gibt es übereinstimmende Interessen, den Preis möglichst niedrig zu halten. Das kann nicht unbegrenzt funktionieren, aber in Zeiten ausufernder Liquidität und Nullzinsen lässt sich das Spiel recht lange betreiben.
Ernsthafte Quellen gehen davon aus, dass wir seit über 20 Jahren ein Defizit von jährlich 1500-2000 Tonnen in der Produktion ggü. der physischen Nachfrage haben. Das kann nicht auf ewig durch Goldleihen der Zentralbanken und Leerverkäufe befriedigt werden.
Da ich nicht davon ausgehe, dass die Asiaten plötzlich am Hungertuch nagen werden noch dass sie ihre Tradition des Goldkaufens ändern werden, kann es für den Preis auf längere Sicht nur eine Richtung geben.
Vorwärtsverkäufe der Goldminen sind auch begrenzt und waren schon vor 10-15 Jahren verantwortlich für einen Rückgang des Preises und letztlich dann auch für den immensen Anstieg. Jedenfalls führen sinkende Preise zu geringerer Produktion, Schließung von Minen und Verschiebung von geplanten Projekten.
Ob der Boden bei $1000, $900 oder $800 sein wird, ist mir persönlich ziemlich egal. Eine Unze ist eine Unze.
Gerade die Asiaten kaufen dann, wenn es günstig ist bzw. warten mit Käufen ab, wenn sie noch günstigere Preise erwarten. Eher gegenteilig verhalten sich westliche Käufer.
Das sind aber nur die Rahmenbedingungen für die physische Nachfrage (auf der Nachfrageseite stehen auch die asiatischen Zentralbanken - meist aber in geringerem Umfang als von privat). Bestimmend für den Preis sind immer noch die Terminmärkte, die überhaupt keinen Bezug zum physischen Metall haben. Und da gibt es übereinstimmende Interessen, den Preis möglichst niedrig zu halten. Das kann nicht unbegrenzt funktionieren, aber in Zeiten ausufernder Liquidität und Nullzinsen lässt sich das Spiel recht lange betreiben.
Ernsthafte Quellen gehen davon aus, dass wir seit über 20 Jahren ein Defizit von jährlich 1500-2000 Tonnen in der Produktion ggü. der physischen Nachfrage haben. Das kann nicht auf ewig durch Goldleihen der Zentralbanken und Leerverkäufe befriedigt werden.
Da ich nicht davon ausgehe, dass die Asiaten plötzlich am Hungertuch nagen werden noch dass sie ihre Tradition des Goldkaufens ändern werden, kann es für den Preis auf längere Sicht nur eine Richtung geben.
Vorwärtsverkäufe der Goldminen sind auch begrenzt und waren schon vor 10-15 Jahren verantwortlich für einen Rückgang des Preises und letztlich dann auch für den immensen Anstieg. Jedenfalls führen sinkende Preise zu geringerer Produktion, Schließung von Minen und Verschiebung von geplanten Projekten.
Ob der Boden bei $1000, $900 oder $800 sein wird, ist mir persönlich ziemlich egal. Eine Unze ist eine Unze.
"Das Leben wird nicht an der Anzahl unserer Atemzüge gemessen, sondern an den Momenten, die uns den Atem rauben." George Carlin
Re: Finanzkrise
Das kann man bei einem Waldstück oder Ackerland sagen. Egal, was passiert, es kann einem Holz produzieren oder halt Kartoffeln oder so. Bei etwas ohne eigene Wertschöpfung passt das nicht.Ralf hat geschrieben:Ob der Boden bei $1000, $900 oder $800 sein wird, ist mir persönlich ziemlich egal. Eine Unze ist eine Unze.
Etwas ist soviel wert, wie ein anderem einem bereit ist, dafür zu geben. Damit man nicht aufwendig Tauschhandeln muss, gibt es Währungen als Verrechnungseinheiten. Ich weiß, dass Goldjungs Gold gerne als eine eigene Währung ansehen, aber das finde ich nicht zielführend. Auch Gold zieht seinen Wert rein aus dem Glauben daran, dass nicht alle anderen auf einmal nicht mehr dran glauben, dasss es etwas wert ist, und nicht aus seiner Wertschöpfung. Im Wesentlichen ist es doch die Mutter aller Hypes, dass etwas ausschließlich deswegen soviel Wert ist, weil alle dran glauben. Das geht zwar schon eine ganze Weile so, aber Goldjungs setzen ja drauf, dass dieser Trend sich wieder verstärken wird. Und dazu fehlt mir die Phantasie.
Re: Finanzkrise
Mir reicht es schon, wenn das 3/4 der Menschheit so sehenwolle hat geschrieben:Und dazu fehlt mir die Phantasie.
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Re: Finanzkrise
Tut sie aber doch gar nicht? Gold performed im Vergleich zu anderen Anlageklassen langfristig doch miserabel. Man kann einigermaßen froh sein, wenn es die Inflation schlägt. Gegen realistische Vergleichsindizies wie z.B. den S&P 500 isses ganz übel. Da kann man ja mal ein bisschen rumklicken.Ralf hat geschrieben:Mir reicht es schon, wenn das 3/4 der Menschheit so sehenwolle hat geschrieben:Und dazu fehlt mir die Phantasie.
http://www.macrotrends.net/1378/dow-to- ... ical-chart
Re: Finanzkrise
Du willst anscheinend nicht verstehen, worauf ich hinaus will. Historische Performance bringt da rein gar nichts. Diejenigen, die seit Jahrhunderten (oder auch schon wesentlich länger) auf Gold als Vermögensbewahrung setzen, haben doch früher gar nicht die Mittel gehabt, um irgendwelchen Einfluss auszuüben. Das hat sich aber in den letzten Jahrzehnten deutlich geändert. Daher kommt die Nachfrage und ich gehe davon aus, dass sich daran in den nächsten Jahren grundsätzlich nichts ändern wird.
Welche Alternativen gibt es denn für diese Leute? Gold hat diese Funktion schon immer gehabt und wird sie auch behalten. Die Chinesen werden sogar von staatlicher Seite animiert, Gold zu kaufen.
Welche Alternativen gibt es denn für diese Leute? Gold hat diese Funktion schon immer gehabt und wird sie auch behalten. Die Chinesen werden sogar von staatlicher Seite animiert, Gold zu kaufen.
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Re: Finanzkrise
Das glaub ich eigentlich schon, ich halte es nur für einen Trugschluss.Ralf hat geschrieben:Du willst anscheinend nicht verstehen, worauf ich hinaus will.
Gold als historischer Spätzünder?Ralf hat geschrieben:Diejenigen, die seit Jahrhunderten (oder auch schon wesentlich länger) auf Gold als Vermögensbewahrung setzen, haben doch früher gar nicht die Mittel gehabt, um irgendwelchen Einfluss auszuüben.
Sollen sie es kaufen. Gold braucht heute niemand mehr (respektive es spielt im Währungssystem heute keine Rolle mehr), und wenn wir reale Güter oder Dienstleistungen gegen Glaube tauschen können, find ich das gut.Ralf hat geschrieben: Daher kommt die Nachfrage und ich gehe davon aus, dass sich daran in den nächsten Jahren grundsätzlich nichts ändern wird.
Letzteres weißt du, weil? Ich sag ja gar nicht, dass Gold plötzlich auf seinen funktionalen Wert zusammenschnurren wird. Ich sag nur, dass Gold einen wesentlichen Teil seines Wertes aus Glauben bezieht und dass wir uns gerade wohl in einer Phase befinden, wo die Luft im Goldmarkt wieder auf einen langfristigen Durchschnitt zusammengeschnurrt ist. Und da selbst im Angesicht der Apokalypse 2008 Gold wieder leer ausgegangen ist, werden sich zukünftig vermutlich mehr Goldjungs umorientieren. Ob es da mal zu einem Szenario kommen wird, dass es eine Verkaufspanik gibt, wo den letzten die Hunde beißen, das glaube ich nicht. Ich halte es aber für wahrscheinlicher als dein Szenario.Ralf hat geschrieben:Welche Alternativen gibt es denn für diese Leute? Gold hat diese Funktion schon immer gehabt und wird sie auch behalten.
Sollen se doch machen. Etwas, was im Keller rumliegt, damit man sich gut fühlt, kann für eine Volkswirtschaft nicht sinnvoll sein.Ralf hat geschrieben:Die Chinesen werden sogar von staatlicher Seite animiert, Gold zu kaufen.
Re: Finanzkrise
Kann ja sein. Warten wir es einfach ab. Ich kann mir jedenfalls diesen Trugschluss leisten (habe aber auch überwiegend zu 1/3 des heutigen Preises gekauft), weil es für mich keine Spekulation ist, sondern ein Teil der Vermögensanlage.wolle hat geschrieben:Das glaub ich eigentlich schon, ich halte es nur für einen Trugschluss.Ralf hat geschrieben:Du willst anscheinend nicht verstehen, worauf ich hinaus will.
Was aber eine Folge extremer Shortverkäufe war. Der Goldpreis wird nun mal im Wesentlichen nicht durch die physische Nachfrage bestimmt, sondern durch die Positionen an den Terminmärkten. Da der Goldmarkt zudem ein recht kleiner ist, lässt sich dieser mit überschaubaren Mitteln (für große Banken) manipulieren. Die Meister des Papiergeldes wollen ja gerade erreichen, dass Gold seine frühere Funktion als Barometer nicht mehr hat.wolle hat geschrieben:Und da selbst im Angesicht der Apokalypse 2008 Gold wieder leer ausgegangen ist,
Auch letzte Woche Montag früh ist der Preis ja nicht gefallen, weil da irgend jemand ein paar Tonnen Gold aus dem Tresor geholt hat.
Ich sehe die jetzige Phase als vergleichbar zu Mitte der 70er Jahre an. Auch da ist der Preis um 50% zurückgegangen. Damals war aber die Ursache für den Anstieg eine ganz andere als jetzt. Deshalb gehe ich auch davon aus, dass der Zeitraum dieses Mal sehr viel länger ist.
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Re: Finanzkrise
Als Chinesin kann ich dir teilweise Recht geben, meine Großmutter hat ihren "Reichtum" immer in Form von Silber und Goldmünzen "gehortet". Die Stadt in der meine Verwandten wohnen ist für chinesische Verhältnisse mit 2 Millionen Einwohnern zwar recht klein, doch findet man in normalen Einkaufznetren immer wieder Geschäfte die Gold verkaufen, teilweise auch als recht kitschige Kunstobjekte.Ralf hat geschrieben:
Welche Alternativen gibt es denn für diese Leute? Gold hat diese Funktion schon immer gehabt und wird sie auch behalten. Die Chinesen werden sogar von staatlicher Seite animiert, Gold zu kaufen.
Aber ich gebe zu bedenken, dass es meiner Meinung nach eher die Menschen sind die über 50-60 sind die noch so eine "besondere" Beziehung zu Gold haben.
Re: Finanzkrise
Du kennst die Verhältnisse vermutlich besser, aber ich habe Berichte über solche Goldgeschäfte gesehen (waren meiner Erinnerung nach in Peking und Shanghai), wo vor allem junge Leute unter 30 Gold gekauft haben. Die Läden waren total überfüllt. Waren das nur Propagandavideos der Regierung, um das Volk zum Kauf von Gold anzuregen?estella hat geschrieben:Aber ich gebe zu bedenken, dass es meiner Meinung nach eher die Menschen sind die über 50-60 sind die noch so eine "besondere" Beziehung zu Gold haben.
Tatsache ist jedenfalls, das China neben dem Status als größter Goldproduzent trotzdem noch größter Goldimporteur ist. Wobei es schwierig sein soll, die offiziellen Statistiken der SGE zu interpretieren.
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Re: Finanzkrise
"Das Leben wird nicht an der Anzahl unserer Atemzüge gemessen, sondern an den Momenten, die uns den Atem rauben." George Carlin
Re: Finanzkrise
Der chinesische Aktienmarkt hat ein Volumen von ca. 8 Billionen Dollar. Selbst wenn man den Chinesen jetzt 10.000 Tonnen Gold zugesteht (die es vermutlich nichtmal ansatzweise sind), dann wären das 0,4 Billionen Dollar und damit 5%. Da kann von "lieber" doch nicht im entferntesten Ansatz die Rede sein?Ralf hat geschrieben:Trotz Preissturz
Chinesen investieren lieber in Gold als in Aktien
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Re: Finanzkrise
Brüssel greift deutsche Sparer an
"Deutschlands Sparkassen, Volksbanken und private Geldhäuser schützen Sparer über das gesetzliche Minimum hinaus. Diese Systeme werden geschwächt, wenn die Einlagensicherung in Europa vergemeinschaftet wird. "
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/b ... 76479.html
"Deutschlands Sparkassen, Volksbanken und private Geldhäuser schützen Sparer über das gesetzliche Minimum hinaus. Diese Systeme werden geschwächt, wenn die Einlagensicherung in Europa vergemeinschaftet wird. "
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Re: Finanzkrise
Wer heutzutage noch Geld auf dem Sparbuch oder dem Tages-/ Festgeldkonto hat, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen.
- Scienceticker
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Re: Finanzkrise
Es geht hier um Konten allgemein, explizit werden Unternehmenskonten im Artikel mit erwähnt.
Re: Finanzkrise
gegen das was jetzt auf uns zurollt oder sich ergießt, ist die Finanz/Euro Krise nichts. Wer jetzt noch Geld auf deutschen oder europ. Konten hat, der wird sich noch wundern.
Re: Finanzkrise
Na wegen den ganzen Ausländern. Nicht mehr lang, und es kostet uns fast ein halbes Prozent unseres Bruttoinlandsprodukts!
Re: Finanzkrise
Geld ist für den Staatshaushalt sicherlich das geringste Problem, denn das wird notfalls einfach gedruckt bzw die Sparer enteignet.
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