Finanzkrise

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Vio
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Re: Finanzkrise

Andre (KM) hat geschrieben:Naja, die Krise 2007 / 2008 hat auch niemand vorhergesehen
Doch, Max Otte hat die vorhergesehen und ein ganzes Buch darüber geschrieben, heißt sinnigerweise "Der Crash kommt. Die neue Weltwirtschaftskrise und wie Sie sich darauf vorbereiten ", erschienen 2006.


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Re: Finanzkrise

Vio hat geschrieben:
Andre (KM) hat geschrieben:Naja, die Krise 2007 / 2008 hat auch niemand vorhergesehen
Doch, Max Otte hat die vorhergesehen und ein ganzes Buch darüber geschrieben, heißt sinnigerweise "Der Crash kommt. Die neue Weltwirtschaftskrise und wie Sie sich darauf vorbereiten ", erschienen 2006.
Es gibt ja massig Bücher die irgendwelche Crashs, Kriege, Flüchtlingsströme usw. vorgesehen haben und vorhersehen werden. Das ist bei den Börsengurus ja auch immer so, man muss es nur lange genug wiederholen, irgendwann geht es halt mal nach unten (oder oben) :-y

(ohne jetzt dieses Buch oder die genannte Person ins negative ziehen zu wollen, ich habe es nicht gelesen).
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Vio
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Re: Finanzkrise

Ja, ich weiß. Bei Max Otte ist das mMn etwas ander(e)s.

Edit: Ich hatte die anderen Beiträge gestern gar nicht gelesen. OMG: Eichelburg, gibt´s den noch?

Also vor diesen Zusammenhang wollte ich den Otte nicht stellen. Wer sich für das Thema interessiert, dem begegnet er hier und da in seriösen TV-Beiträgen.
admiral
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Re: Finanzkrise

Max Otto lehnt sich etwa so aus dem Fenster wie Dirk Müller. Bei beiden kann man nicht behaupten daß es Spinner oder gar Verschwörungstheoretiker sind. Jedoch ist es halt manchmal schon etwas gewagt will ich sagen was sie so von sich geben. Beide haben sehr viel Ahnung vom Finanzsystem, insbesondere halt Aktien.


Da ich gerade eine Halle plane muss ich mich zwangsläufig mal mit der Materie was Baupreise angeht
und Bauen/ Vorschriften im Allegmeinen beschäftigen.
Fazit, alles ist die letzten 6 Monate nochmal teurer geworden,zB Dämmstoffe 30%
Und Baufirmen geben entweder gar kein Angebot ab oder mit saftigen Preisen.

Ich frage mich halt wie lange geht das noch so. Viele begeben sich bei diesen Preisen und oftmals unpassenden Löhnen dazu in die totale Abhängig, finanzieren z.B. über die Allianz für 40 Jahre.
Am Ende haben die meisten nochmal mehr als 50% der Kreditsumme als Zinsen obendrauf bezahlt
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Scienceticker
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Re: Finanzkrise

Kann jemand erläutern, warum die Umlaufrendite aktuell solche Sprünge macht?
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Rex
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Re: Finanzkrise

Welche Umlaufrendite?

10-jähriger Deutscher Staatsanleihen
10-jähriger US-Anleihen
10-jähriger Italienanleihen

10-jährige US-Anleihen reagieren in der Regel auf FED Zinsentscheidungen
Da $-Weltleitwährung i.d.R. nicht so sehr vom US Verschuldungsgrad abhängig. Sondern wirklich hauptsächlich vom FED Zinssatz.

10-jährige Deutsche, Italien, allgemein Europa-Staatsanleihen
Abhängig vom Verschuldungsgrad, Zinsentwicklung und Verschuldungsgrad untereinander.

-> Geht es Italien schlecht (egal ob Real oder nur Spekulation) dann fallen Italienische Staatsanleihen und Deutsche Staatsanleihen (sicherer Hafen) steigen.

Sprünge ergeben sich aus unterschiedlichen "Börsenstimmungen":
Tag 1: Italien geht es schlecht, besser ist Geld in Deutschland anlegen (sicherer Hafen)
Tag 2: Italien geht es ganz schlecht, vielleicht wird ganze Eurozone inkl. Deutschland runtergezogen
Tag 3: Italien geht es doch nicht ganz so schlecht ist wohl rettbar, Deutschland wird sich wie bei Griechenland schadlos halten :)
usw.

Vereinfacht gesagt.

Interessant in dieser Thematik, wenn du dich weiter informieren willst:
BUND-FUTURE Kurs einer fiktiven 10-Jährigen Bundesanleihe mit 6% Verzinsung
REX Deutscher Rentenindex, verschiedene Bundesanleihen mit verschiedener Gewichtung je nach Laufzeit
wolle
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Re: Finanzkrise

admiral hat geschrieben:Ich frage mich halt wie lange geht das noch so. Viele begeben sich bei diesen Preisen und oftmals unpassenden Löhnen dazu in die totale Abhängig, finanzieren z.B. über die Allianz für 40 Jahre.
Am Ende haben die meisten nochmal mehr als 50% der Kreditsumme als Zinsen obendrauf bezahlt
Hab ich jetzt erst gesehen.

1.) Unsere Eltern (also die fiktive Gesamtheit der Elternschaft des durchschnittlichen SF-Benutzers ;) ) hätte liebend gerne am Ende 50% gezahlt gehabt. Das durchschnittliche Zinsniveau der Bundesrepublik lag bei 6-10%, da hat man am Schluss 150-200% Zinsen gezahlt gehabt.

2.) Die Löhne werden nie wieder sinken. Die Baupreise werden nie wieder sinken. Möglich, dass man in 10 Jahren in einer Rezession einen Schnapper macht und 20% spart, aber das kann 5 oder 10 Jahre dauern, bis es soweit ist, und dann muss man den Zeitpunkt auch genau treffen. Aber insgesamt, wer bauen will, der sollte jetzt bauen, denn die Zukunft am Markt sieht bitter aus.
welpe
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Re: Finanzkrise

wolle hat geschrieben:
2.) Die Löhne werden nie wieder sinken. Die Baupreise werden nie wieder sinken. Möglich, dass man in 10 Jahren in einer Rezession einen Schnapper macht und 20% spart, aber das kann 5 oder 10 Jahre dauern, bis es soweit ist, und dann muss man den Zeitpunkt auch genau treffen. Aber insgesamt, wer bauen will, der sollte jetzt bauen, denn die Zukunft am Markt sieht bitter aus.
Da wäre ich mir nicht so sicher.

Irgendwann wird es bestimmt so was wie einen Reset geben.
Ralf
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Re: Finanzkrise

welpe hat geschrieben:Irgendwann wird es bestimmt so was wie einen Reset geben.
Irgendwann sicherlich. Nur macht es keinen Sinn, darauf zu spekulieren. Das kann in 5 Jahren sein, oder auch erst in 50. Ich lasse gerade nebenher ein Interview mit Dirk Müller vom Anfang des Jahres laufen, wo das u.a. ein Thema ist: " onclick="window.open(this.href);return false; (der Titel könnte für den einen oder anderen etwas irritierend sein ;) )
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hkhk
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Re: Finanzkrise

welpe hat geschrieben:
wolle hat geschrieben:
2.) Die Löhne werden nie wieder sinken. Die Baupreise werden nie wieder sinken. Möglich, dass man in 10 Jahren in einer Rezession einen Schnapper macht und 20% spart, aber das kann 5 oder 10 Jahre dauern, bis es soweit ist, und dann muss man den Zeitpunkt auch genau treffen. Aber insgesamt, wer bauen will, der sollte jetzt bauen, denn die Zukunft am Markt sieht bitter aus.
Da wäre ich mir nicht so sicher.

Irgendwann wird es bestimmt so was wie einen Reset geben.
geht doch jetzt schon los. Zwar steigen die Löhne tariflich, aber die Unternehmen suchen überwiegend sozialversicherungsfrei, Neueinstellungen werden tariflich geringer eingestuft, der Mindestlohn wird freudig aufgenommen, um generell niedriger zu entlohnen. Große Konzerne (z.B. IT) near- und offshoren ins osteuropäische Ausland (Polen, Rumänien) oder Indien. Für die, die dann noch in Deutschland eingestellt werden bzw. die sich umorientieren müssen auf neue Tätigkeiten im Konzern, werden Qualifikationen verlangt, die nun aber 1 bis 2 Tarifstufen niedriger entlohnt werden.
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Rex
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Re: Finanzkrise

Die Thematik ist sehr komplex, will deswegen auch nur kurz antworten.
Habe mich letztmals auch 2013 ernsthaft mit der Thematik beschäftigt.

Zinsen und Preise korrelieren in gewisser Weise.
Niedrige Zinsen = hohe Preise bei Sachwerten (Acker, Immobilien, Gold)
Da viel Geld in diese Sachwerte fließt bleiben die Preise bei Konsumgütern (Nahrung, Kleidung, usw.) erstaunlich stabil.

Weiterhin niedrige Zinsen = höhere Verschuldung möglich.
Entscheidend ist ja nicht die Gesamtverschuldung sondern die jährliche Zinslast.

1990 war Deutschland mit umgerechnet 500 Mrd. € verschuldet und musste dafür ~8% Zinsen bezahlen
-> Zinslast 40 Mrd. € pro Jahr
2013 war Deutschland mit umgerechnet 2.000 Mrd. € verschuldet und musste dafür ~2% Zinsen bezahlen -> Zinslast 40 Mrd. € pro Jahr.

Das Spiel lässt sich fortsetzen:
Bei Zinssatz von 1% kann DEU mit 4.000 Mrd. € verschuldet sein -> Zinslast 40 Mrd. €
Bei Zinsatz von 0,5% mit 8.000 Mrd. € -> Zinslast 40 Mrd. €

Man sagt bei Staaten ergibt sich der Zinssatz teilweise aus den Ausfallwahrscheinlichkeiten auf 30-100 Jahre gesehen (da oftmals lang laufende Pensionsfonds investiert sind)

Das gleiche lässt sich aber auch auf private Finanzierung/Baupreise übertragen.
Jemand der 1990 für 250.000DM gebaut und 30 Jahre zu 6-10% Zinsen finanziert, zahlte am Ende mehr als jemand der heute für 250.000€ baut und auf 20 Jahre zu 2% Zinsen finanziert.

Niedrigere Laufzeit, da deutlich geringerer Zinssatz (viel schnellere Tilgung)

@wolle: Das die Baupreise nicht mehr fallen werden, schwierige Prognose.
Meine persönliche Einschätzung:
Denke ich aber auch, Eigentum passt eher zum individualisierten Zeitgeist.
Weiterhin solange die Zinsen niedrig bleiben wird auch die Nachfrage hoch bleiben.
Und die Zinsen werden niedrig bleiben - da Staaten (DEU inklusive) niedrige Zinsen brauchen um ihren hohen Schuldenstand bei niedriger Zinslast zu halten.

Kein Staat hat 1 Interesse, dass die Zinsen wieder wie in den 1990er Jahren bei 6-10% liegen.
Überschlagen für Deutschland 2.000 Mrd. € Schulden bei 8% -> Zinslast 160 Mrd. €
Statt 40 Mrd. € aktuell. Wäre schwer bis nicht finanzierbar, nur mit hohen Sozialeinbußen.

Ich denke wir werden eine sehr lange Niedrigzinsphase erleben (ähnlich wie Japan seit ~1992) und dort läuft das ganz gut.

Profitieren wird die junge Generation die direkt günstig Eigentum finanzieren kann.
Und Kapitalanleger: Aktien, Acker, Immo, Gold

Beißen werden die Hunde nur den ängstlichen typisch altdeutschen Sparbuchanleger.
Das war aber schon immer so, selbst 1990 als es bei Bundesanleihen relativ risikolos 6-10% Rendite zu machen waren, gab es beim Sparbuch nur ~4% Zinsen.
Was dem ängstlichen Sparbuchkunden natürlich trotzdem viel erschien.

Jetzt gibt es bei Bundesanleihen halt nur noch 1% und beim Sparbuch gar nix mehr 8)
wolle
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Re: Finanzkrise

Rex hat geschrieben:@wolle: Das die Baupreise nicht mehr fallen werden, schwierige Prognose.
Im Prognosezeitraum. Was in 20 Jahren ist, das kann dir niemand sagen und es ist auch Unsinn, davon heutige Entscheidungen abhängig zu machen, weil man es eh nicht weiß. Ich kann dir sagen: Ich bin u.a. Stadtrat und wir finden selbst für einfache Bauvorhaben, bei denen schnell viel Geld verdient ist, keine Bauunternehmen mehr. Weil es einfach mehr Arbeit gibt als Arbeiter. Es gibt so einen riesigen Puffer an Bauprojekten, für die das Geld da ist und die nicht gebaut werden. Das reicht für Jahre.
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Rex
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Re: Finanzkrise

wolle hat geschrieben:
Rex hat geschrieben:@wolle: Das die Baupreise nicht mehr fallen werden, schwierige Prognose.
Im Prognosezeitraum. Was in 20 Jahren ist, das kann dir niemand sagen und es ist auch Unsinn, davon heutige Entscheidungen abhängig zu machen, weil man es eh nicht weiß. Ich kann dir sagen: Ich bin u.a. Stadtrat und wir finden selbst für einfache Bauvorhaben, bei denen schnell viel Geld verdient ist, keine Bauunternehmen mehr. Weil es einfach mehr Arbeit gibt als Arbeiter. Es gibt so einen riesigen Puffer an Bauprojekten, für die das Geld da ist und die nicht gebaut werden. Das reicht für Jahre.
Warum sich an einer Ausschreibung beteiligen - mit ungewissen Ausgang.
Wenn auch so die Auftragsbücher voll sind :)

Wir befinden uns aktuell in absoluter Hochkonjunktur.
Bin sowieso der Meinung die öffentliche Hand sollte sich bei der Vergabe aktuell zurück halten und aufs Mindeste beschränken. Um nicht noch zu einer Überhitzung der Konjunktur beizutragen.

Sinnlose Fuß- und Radwege an Kreisstraßen wo in der Stunde nur 3 Autos fahren können auch in 5 Jahren noch gebaut werden.
admiral
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Re: Finanzkrise

Rex hat geschrieben:
Das gleiche lässt sich aber auch auf private Finanzierung/Baupreise übertragen.
Jemand der 1990 für 250.000DM gebaut und 30 Jahre zu 6-10% Zinsen finanziert, zahlte am Ende mehr als jemand der heute für 250.000€ baut und auf 20 Jahre zu 2% Zinsen finanziert.)
Da geb ich dir recht. Aber was man an dem ganzen Spiel mit bedenken muss, ist der Unterschied zwischen Real- und Nominallöhnen, und die Realllöhne sind seit 1980 um 15% gesunken
admiral
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Re: Finanzkri

Ich weiß von einer Maler- und Verputzerfirma ( ca 60 Mann) , daß diese gerade bei Aufträgen der öffentlichen Hand entweder Abwehrangebote oder gar keins abgeben, weil hier in der Vergangenheit stets nachverhandelt wurde oder gekürzt.
Die Privaten, die meist nicht groß verhandeln, anstandslos bezahlen und auch mal einen Kaffee und Kuchen hinstellen, sind ihnen lieber.
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