Die Thematik ist sehr komplex, will deswegen auch nur kurz antworten.
Habe mich letztmals auch 2013 ernsthaft mit der Thematik beschäftigt.
Zinsen und Preise korrelieren in gewisser Weise.
Niedrige Zinsen = hohe Preise bei Sachwerten (Acker, Immobilien, Gold)
Da viel Geld in diese Sachwerte fließt bleiben die Preise bei Konsumgütern (Nahrung, Kleidung, usw.) erstaunlich stabil.
Weiterhin niedrige Zinsen = höhere Verschuldung möglich.
Entscheidend ist ja nicht die Gesamtverschuldung sondern die jährliche Zinslast.
1990 war Deutschland mit umgerechnet 500 Mrd. € verschuldet und musste dafür ~8% Zinsen bezahlen
-> Zinslast 40 Mrd. € pro Jahr
2013 war Deutschland mit umgerechnet 2.000 Mrd. € verschuldet und musste dafür ~2% Zinsen bezahlen -> Zinslast 40 Mrd. € pro Jahr.
Das Spiel lässt sich fortsetzen:
Bei Zinssatz von 1% kann DEU mit 4.000 Mrd. € verschuldet sein -> Zinslast 40 Mrd. €
Bei Zinsatz von 0,5% mit 8.000 Mrd. € -> Zinslast 40 Mrd. €
Man sagt bei Staaten ergibt sich der Zinssatz teilweise aus den Ausfallwahrscheinlichkeiten auf 30-100 Jahre gesehen (da oftmals lang laufende Pensionsfonds investiert sind)
Das gleiche lässt sich aber auch auf private Finanzierung/Baupreise übertragen.
Jemand der 1990 für 250.000DM gebaut und 30 Jahre zu 6-10% Zinsen finanziert, zahlte am Ende mehr als jemand der heute für 250.000€ baut und auf 20 Jahre zu 2% Zinsen finanziert.
Niedrigere Laufzeit, da deutlich geringerer Zinssatz (viel schnellere Tilgung)
@wolle: Das die Baupreise nicht mehr fallen werden, schwierige Prognose.
Meine persönliche Einschätzung:
Denke ich aber auch, Eigentum passt eher zum individualisierten Zeitgeist.
Weiterhin solange die Zinsen niedrig bleiben wird auch die Nachfrage hoch bleiben.
Und die Zinsen werden niedrig bleiben - da Staaten (DEU inklusive) niedrige Zinsen brauchen um ihren hohen Schuldenstand bei niedriger Zinslast zu halten.
Kein Staat hat 1 Interesse, dass die Zinsen wieder wie in den 1990er Jahren bei 6-10% liegen.
Überschlagen für Deutschland 2.000 Mrd. € Schulden bei 8% -> Zinslast 160 Mrd. €
Statt 40 Mrd. € aktuell. Wäre schwer bis nicht finanzierbar, nur mit hohen Sozialeinbußen.
Ich denke wir werden eine sehr lange Niedrigzinsphase erleben (ähnlich wie Japan seit ~1992) und dort läuft das ganz gut.
Profitieren wird die junge Generation die direkt günstig Eigentum finanzieren kann.
Und Kapitalanleger: Aktien, Acker, Immo, Gold
Beißen werden die Hunde nur den ängstlichen typisch altdeutschen Sparbuchanleger.
Das war aber schon immer so, selbst 1990 als es bei Bundesanleihen relativ risikolos 6-10% Rendite zu machen waren, gab es beim Sparbuch nur ~4% Zinsen.
Was dem ängstlichen Sparbuchkunden natürlich trotzdem viel erschien.
Jetzt gibt es bei Bundesanleihen halt nur noch 1% und beim Sparbuch gar nix mehr