GmbH oder Einzelunternehmen?

Controlling & Business Development - Strategien zur Unternehmensentwicklung - Wachstum Finanzierung Tipps
Rennschnecke
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GmbH oder Einzelunternehmen?

Hallo,

nebenberuflich (soll es auch bleiben) betreibe ich das Aufstellen von Verkaufsautomaten. Auf Grund von guten Konditionen könnte ich auch welche zum Verkauf anbieten, bin jedoch noch unschlüssig weil ich eben nicht den Support anbieten kann, wie es reine Verkäufer mit Servicetechniker machen.
Wollte ich auch nur Erwähnen, weil es ggf. für die Haftungsfrage relevant sein könnte.

Aktuell betreibe ich das ganze als Einzelunternehmen, bin jedoch am Überlegen, ob eine GmbH (oder GmbH & Co. KG) Sinn macht. Ich weiß, dass es hier große Firmen (z.B. Wolkenseifen) gibt, die, so hatte ich es irgendwo mal gelesen, bewusst als Einzelunternehmen fungieren möchten.

Ich zahle mir derzeit kein Gehalt aus. In der GmbH sehe ich den Vorteil der Haftung (dürfte aber ein geringer Vorteil bei dem Vorhaben sein) und der Besteuerung, wenn das Geld in der GmbH (für Reinvestitionen) verbleibt. Bei einer regelmäßigen Auszahlung (GF-Gehalt) wäre wohl eine GmbH & Co. KG sinnvoller. Das kommt jedoch erst später in Frage, erstmal soll das Unternehmen wachsen.

Jedoch wäre auch das Thema „Aufgabe der Betriebstätigkeit“ wichtig, was bei einem Einzelunternehmen relativ einfach ist, falls es mal nicht mehr laufen sollte.

Das Internet und diverse „Fachleute“ erschlagen einen mit Infos und fast überall liest man, dass die GmbH steuerlich von Vorteil wäre.

Das Startkapital könnte hier auch als Stammeinlage erbracht werden.

Nachteile sehe ich in der Buchführung, die man eben nicht mehr „so einfach“ selber machen kann. Aktuell habe ich keinen Steuerberater.

Hat jemand Erfahrungen hierzu und stand vor einer ähnlichen Entscheidung bzw. kann gute Webseiten empfehlen, um sich mal einen neutralen Überblick zu verschaffen?

Freue mich auf einen Austausch.

Viele Grüße


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Wollomo
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Re: GmbH oder Einzelunternehmen?

Gerne darfst du mir per PN schreiben welche Automaten du verkaufst. Zur Zeit bin ich auch auf der Suche nach einen neuen.

Beim Thema Haftung würde ich eher danach gehen ob du aus Drittländern importierst oder reine EU Ware verkaufst. Das Risiko unterscheidet sich hier schon erheblich.

Automaten ohne Service zu vertreiben wird aber generell schwer werden, auch wenn das einige Anbieter so machen.
Rennschnecke
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Re: GmbH oder Einzelunternehmen?

Wollomo hat geschrieben: 15. Jul 2023 18:12 Gerne darfst du mir per PN schreiben welche Automaten du verkaufst. Zur Zeit bin ich auch auf der Suche nach einen neuen.
Bekommst PN.
Wollomo hat geschrieben: 15. Jul 2023 18:12 Beim Thema Haftung würde ich eher danach gehen ob du aus Drittländern importierst oder reine EU Ware verkaufst. Das Risiko unterscheidet sich hier schon erheblich.

Automaten ohne Service zu vertreiben wird aber generell schwer werden, auch wenn das einige Anbieter so machen.
Es handelt sich ausschließlich um in Deutschland hergestellte Automaten. Aber wie gesagt, der Verkauf kann erfolgen, wird aber nicht groß beworben, weil es nicht das Kerngeschäft ist.
Andre (KM)
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Re: GmbH oder Einzelunternehmen?

Ich würde niemals wieder etwas als Einzelunternehmen machen, sondern immer als GmbH - vorausgesetzt, es ist hauptberuflich. Für nebenberufliche Zwecke würde ich beim Einzelunternehmen bleiben, die schlanken Strukturen sind da schon von Vorteil.

Vorteil für mich bei der GmbH:

- Thesauierung des Kapitals
- saubere Trennung zu anderen Geschäftsbereichen
- möglicher Verkauf leichter als beim Asset Deal zwecks laufender Verträge usw.

Die Haftungsfrage halte ich für irrelevant. Sobald Kredite z.b. im Spiel sind haftet man eh privat (sonst gibt die Bank in der Regel keine Kredite, zumindest bei kleinen Firmen).

Gruß,
André
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Re: GmbH oder Einzelunternehmen?

Es ist auf jeden Fall besser, den Schritt vom Einzelunternehmen in eine andere Rechtsform geplant zu gehen, als hineinzustolpern. Rückblickend würde ich mir wünschen, früher die Rechtsform gewechselt zu haben.
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catcat2
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Re: GmbH oder Einzelunternehmen?

Also ich bin ja auch lieber Einzelunternehmer, als Geschäftsführer bei einer GmbH oder AG.
So habe ich eine unendlich entspanntere Buchführungspflicht und muss keine Berichte oder Bilanzen herausgeben.

Ich weiß nicht, wie das in DE ist, aber auch da, sollte es doch möglich sein, mehrere Einzelunternehmen zu betreiben?

Bzgl Haftung: Dafür gibt es Versicherungen. Und Du hast ja wohl auch nicht vor, überschuldet in die Insolvenz zu rutschen, oder? :)

Ich betreibe hier immer ein halbes Dutzend Einzelunternehmen (Imone Individualis) parallel, weil ich ab einem Umsatz von 100.000EUR/Jahr mehr Körperschaftssteuern zahlen müsste.
Also melde ich ein Unternehmen beim Finanzamt als "Ruhend", trage das nächste Unternehmen in die Impressen und Briefköpfe ein und mache weiter.
Das ist lustigerweise sogar legal.

Zuvor hatte ich eine UAB (eine GmbH mit Inhaberaktien) und die Buchhaltung kostete mich den letzten Nerv. Als ich noch den Großhandel hatte, musste ich auf behördliche Anordnung sogar eine AB gründen (eine Nicht-börsennotierte AG): Da war ich nur noch mit langweiligem Schreibkram beschäftigt und der Verwaltungskram war die Hölle.

Mein Rat: So lange wie möglich als Einzelunternehmen weitermachen.
Du kannst Dir ja ausrechnen, wie viel Dir eine mögliche Steuerersparnis als GmbH bringen würde und dann rechne die Kosten für den Mehraufwand gegen.
icstore
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Re: GmbH oder Einzelunternehmen?

catcat2 hat geschrieben: 16. Jul 2023 04:35 Ich weiß nicht, wie das in DE ist, aber auch da, sollte es doch möglich sein, mehrere Einzelunternehmen zu betreiben?
Nein, bzw. definitiv nicht in der Form wie du es beschreibst :
catcat2 hat geschrieben: 16. Jul 2023 04:35 Also melde ich ein Unternehmen beim Finanzamt als "Ruhend", trage das nächste Unternehmen in die Impressen und Briefköpfe ein und mache weiter.
In Deutschland (und den meisten Ländern) kann eine Person nur ein Einzelunternehmen haben. Denn rechtlich ist das keine eigene Gesellschaft, Du bist das Unternehmen und dich gibt es nur ein mal ;)

Mam kann natürlich verschiedene Branchen (Produktion,Handel,Service) mit verschiedenen "Firmennamen" führen aber es steht ja immer dein Vor/Nachname dahinter. Und die Steuern werden auf den Gesamtbetrag aller deiner Einnahmen berechnet.
Mago
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Re: GmbH oder Einzelunternehmen?

Andre (KM) hat geschrieben: 15. Jul 2023 21:42 Vorteil für mich bei der GmbH:

- Thesauierung des Kapitals
Gerade der Punkt hat für mich immer fürs Einzelunternehmertum gesprochen. Einfach zum Ende des Jahres verstärkt Ware einkaufen und so dank EÜR Gewinn und Steuerlast senken ist doch schon nice und funktioniert gerade als Händler bestens. Bei einer bilanzierungspflichtigen GmbH geht dies nicht oder irre ich mich da?

Mal angenommen ich habe 100k Jahresgewinn und kaufe am 31.12. für 100k Ware. Als Einzelunternehmer mit EÜR bin ich nun bei Null, als GmbH habe ich dann aber doch immer noch einen Gewinn von 100k, oder?
COD
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Re: GmbH oder Einzelunternehmen?

Auch als Einzellunternehmer kannst du bilanzierungspflichtig werden. Bei 100k Gewinn wird das Finanzamt da gar nicht so lang mit dem Schreiben warten. Und dann darfst Du die vermeintlich steuersparend eingekaufte Ware wieder nachversteuern auf drei Jahre gestreckt. Das hat schon manchem Unternehmen das Liquiditätsgenick gebrochen.
Andre (KM)
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Re: GmbH oder Einzelunternehmen?

Mago hat geschrieben: 25. Aug 2023 15:20
Andre (KM) hat geschrieben: 15. Jul 2023 21:42 Vorteil für mich bei der GmbH:

- Thesauierung des Kapitals
Gerade der Punkt hat für mich immer fürs Einzelunternehmertum gesprochen. Einfach zum Ende des Jahres verstärkt Ware einkaufen und so dank EÜR Gewinn und Steuerlast senken ist doch schon nice und funktioniert gerade als Händler bestens. Bei einer bilanzierungspflichtigen GmbH geht dies nicht oder irre ich mich da?

Mal angenommen ich habe 100k Jahresgewinn und kaufe am 31.12. für 100k Ware. Als Einzelunternehmer mit EÜR bin ich nun bei Null, als GmbH habe ich dann aber doch immer noch einen Gewinn von 100k, oder?
Guter Trick, funktioniet aber halt nur bis 60.000 Euro Gewinn oder 600.000 Euro Umsatz im Jahr :-y
Thomas-G
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Re: GmbH oder Einzelunternehmen?

Rennschnecke hat geschrieben: 15. Jul 2023 17:42 Hallo,

nebenberuflich (soll es auch bleiben)
...
Ich zahle mir derzeit kein Gehalt aus. In der GmbH sehe ich den Vorteil der Haftung (dürfte aber ein geringer Vorteil bei dem Vorhaben sein) und der Besteuerung, wenn das Geld in der GmbH (für Reinvestitionen) verbleibt. Bei einer regelmäßigen Auszahlung (GF-Gehalt) wäre wohl eine GmbH & Co. KG sinnvoller. Das kommt jedoch erst später in Frage, erstmal soll das Unternehmen wachsen.
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Das Internet und diverse „Fachleute“ erschlagen einen mit Infos und fast überall liest man, dass die GmbH steuerlich von Vorteil wäre.
...
Nachteile sehe ich in der Buchführung, die man eben nicht mehr „so einfach“ selber machen kann. Aktuell habe ich keinen Steuerberater.
Ein Steuerberater (Österreich) hat mir mal gesagt "ab 100.000 EUR Gewinn / Jahr ist eine GmbH steuerlich günstiger" (war vor einigen Jahren, nicht inflationsbereinigt...).
Und: "Steuerberater lieben es eine GmbH einzurichten, weil sie dafür viel verrechnen können".

Inwieweit man eine GmbH Buchhaltung/Bilanz selbst machen kann weiß ich nicht. Wenn man Bilanzbuchhalter ist geht das sicher auch aber sonst?

Zum Gehalt: Soweit ich mich erinnere muss eine GmbH einen Geschäftsführer anstellen, und ihm auch ein Gehalt zahlen. Ist imho viel starrer als beim Einzelunternehmen, wo man einfach Geld nach Bedarf in die Firma reingibt oder sich auszahlen lässt.

Haftung: Wie oben jemand geschrieben hat musst du für Kredite normalerweise privat haften bzw. privat Sicherheiten einbringen.
Und was bisher nicht erwähnt wurde: Du hast als GmbH Geschäftsführer auch Verpflichtungen, wann du etwa bei schlechter Lage in Insolvenz gehen musst (darf nicht verschleppt werden...). Wenn du da Fehler machst haftest du wieder...

Eine GmbH könnte ein Vorteil sein wenn du auf einen hohen Schadenersatz oä verklagt wirst, der viel höher als der Firmenwert ist - dann kannst du die Firma in Konkurs schicken (musst aber für privat besicherte Kredite immer noch gerade stehen).
Als Einzelunternehmer musst du in so einem Fall wohl auch (Privat-)Konkurs anmelden.

Ich denke mal es hängt davon ab welche Vermögenswerte du privat hast, die du aber nicht durch die Firma in Gefahr bringen möchtest. Wenn du also privat Millionenwerte hast, dann rechnet sich der Aufwand für eine GmbH sicher...
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aaha
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Re: GmbH oder Einzelunternehmen?

Thomas-G hat geschrieben: 25. Aug 2023 16:29 Als Einzelunternehmer musst du in so einem Fall wohl auch (Privat-)Konkurs anmelden.
Aus welchem es inzwischen möglich ist, nach 3 Jahren raus zu sein.
Mago
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Re: GmbH oder Einzelunternehmen?

Andre (KM) hat geschrieben: 25. Aug 2023 15:37 Guter Trick, funktioniet aber halt nur bis 60.000 Euro Gewinn oder 600.000 Euro Umsatz im Jahr :-y
Klar! Weil man ja sonst in die Bilanzierungspflicht rutscht. Aber wie gesagt Gewinn kann man problemlos über EUR steuern und wenn man nicht gerade total niedrige Margen hat, dann ist es bis zu den 600k Umsatz als Einzelunternehmer auch recht weit.
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Ach
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Re: GmbH oder Einzelunternehmen?

Andre (KM) hat geschrieben: 15. Jul 2023 21:42 Vorteil für mich bei der GmbH:

- Thesauierung des Kapitals
Geht auch im Einzelunternehmen mit §34 EStG.
Ist aktuell noch recht kompliziert, aber Vereinfachungen sind geplant - ich bin skeptisch gespannt.
Mago
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Re: GmbH oder Einzelunternehmen?

COD hat geschrieben: 25. Aug 2023 15:32 Auch als Einzellunternehmer kannst du bilanzierungspflichtig werden. Bei 100k Gewinn wird das Finanzamt da gar nicht so lang mit dem Schreiben warten. Und dann darfst Du die vermeintlich steuersparend eingekaufte Ware wieder nachversteuern auf drei Jahre gestreckt. Das hat schon manchem Unternehmen das Liquiditätsgenick gebrochen.
Lies noch einfach mal was ich geschrieben habe. Wenn du deinen Jahresgewinn am Ende des Jahres komplett für Wareneinkäufe ausgibst, dann hast du keinen Gewinn mehr bei einer EÜR. Folglich wird dich das Finanzamt auch nie zu einer Bilanz verdonnern (vorausgesetzt man bleibt auch mit dem Umsatz unter der Grenze von 600k).
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Re: GmbH oder Einzelunternehmen?

Mago hat geschrieben: 28. Aug 2023 14:26 ...
Lies noch einfach mal was ich geschrieben habe. Wenn du deinen Jahresgewinn am Ende des Jahres komplett für Wareneinkäufe ausgibst, dann hast du keinen Gewinn mehr bei einer EÜR. Folglich wird dich das Finanzamt auch nie zu einer Bilanz verdonnern (vorausgesetzt man bleibt auch mit dem Umsatz unter der Grenze von 600k).
Aber beim großen Knall nicht weinen, wenn man dann doch nach Jahren bilanzieren muss und auf einmal einen riesen Übergangsgewinn hat.
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Re: GmbH oder Einzelunternehmen?

Mago hat geschrieben: 28. Aug 2023 14:26
COD hat geschrieben: 25. Aug 2023 15:32 Auch als Einzellunternehmer kannst du bilanzierungspflichtig werden. Bei 100k Gewinn wird das Finanzamt da gar nicht so lang mit dem Schreiben warten. Und dann darfst Du die vermeintlich steuersparend eingekaufte Ware wieder nachversteuern auf drei Jahre gestreckt. Das hat schon manchem Unternehmen das Liquiditätsgenick gebrochen.
Lies noch einfach mal was ich geschrieben habe. Wenn du deinen Jahresgewinn am Ende des Jahres komplett für Wareneinkäufe ausgibst, dann hast du keinen Gewinn mehr bei einer EÜR. Folglich wird dich das Finanzamt auch nie zu einer Bilanz verdonnern (vorausgesetzt man bleibt auch mit dem Umsatz unter der Grenze von 600k).
Wenn du meinst.
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Re: GmbH oder Einzelunternehmen?

regalboy hat geschrieben: 28. Aug 2023 14:30 Aber beim großen Knall nicht weinen, wenn man dann doch nach Jahren bilanzieren muss und auf einmal einen riesen Übergangsgewinn hat.
Auch bei einer EÜR fallen so gesehen jedes Jahr "Übergangsgewinne" an, wenn man Waren aus dem Vorjahr verkauft, da hier Einnahmen generiert werden denen keine Ausgaben gegenüberstehen. Egal ob nun Einzelunternehmer mit EÜR oder GmbH mit Bilanz der zu versteuernde Gewinn ist in beiden Fällen gleich.

Bsp. Warenbestand von 100k zum 31.12.2022 der in 2023 zum Einkaufspreis abverkauft wird:

EÜR: 100k Jahresgewinn

Bilanz: 0€ Jahresgewinn + 100k Übergangsgewinn

Da sich der Übergangsgewinn auf die kommenden drei Jahren aufteilen lässt, ist die steuerliche Belastung im Übergangsjahr sogar effektiv niedriger.
regalboy
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Re: GmbH oder Einzelunternehmen?

Mago hat geschrieben: 28. Aug 2023 22:20
regalboy hat geschrieben: 28. Aug 2023 14:30 Aber beim großen Knall nicht weinen, wenn man dann doch nach Jahren bilanzieren muss und auf einmal einen riesen Übergangsgewinn hat.
Auch bei einer EÜR fallen so gesehen jedes Jahr "Übergangsgewinne" an, wenn man Waren aus dem Vorjahr verkauft, da hier Einnahmen generiert werden denen keine Ausgaben gegenüberstehen. Egal ob nun Einzelunternehmer mit EÜR oder GmbH mit Bilanz der zu versteuernde Gewinn ist in beiden Fällen gleich.

Bsp. Warenbestand von 100k zum 31.12.2022 der in 2023 zum Einkaufspreis abverkauft wird:

EÜR: 100k Jahresgewinn

Bilanz: 0€ Jahresgewinn + 100k Übergangsgewinn

Da sich der Übergangsgewinn auf die kommenden drei Jahren aufteilen lässt, ist die steuerliche Belastung im Übergangsjahr sogar effektiv niedriger.
Nein, beim klassischen Einzelunternehmen "Ich kaufe bis zum Ende vom Jahr noch genau so viel ein, dass ich bei + / - 0 bin / keine Steuern zahlen muss" fallen eben keine Steuern an.

Obwohl man jedes Jahr Gewinne macht und den Lagerbestand immer weiter aufbläst.

Und wenn sich dann beim Wechseln zur Bilanz 500.000 Euro Warenbestand angesammelt hat, auf den mit Maximalsteuersatz rund 50% Steuern = 250.000 Euro gezahlt werden muss, dann bricht es vielen Einzelunternehmern das Genick, egal ob sie die 250.000 Euro in 1 Jahr oder in 3 Jahren / 83.333,33 Euro pro Jahr zahlen müssen.
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Re: GmbH oder Einzelunternehmen?

Mago hat geschrieben: 25. Aug 2023 15:20
Andre (KM) hat geschrieben: 15. Jul 2023 21:42 Vorteil für mich bei der GmbH:

- Thesauierung des Kapitals
Gerade der Punkt hat für mich immer fürs Einzelunternehmertum gesprochen. Einfach zum Ende des Jahres verstärkt Ware einkaufen und so dank EÜR Gewinn und Steuerlast senken ist doch schon nice und funktioniert gerade als Händler bestens. Bei einer bilanzierungspflichtigen GmbH geht dies nicht oder irre ich mich da?

Mal angenommen ich habe 100k Jahresgewinn und kaufe am 31.12. für 100k Ware. Als Einzelunternehmer mit EÜR bin ich nun bei Null, als GmbH habe ich dann aber doch immer noch einen Gewinn von 100k, oder?
ja, aber irgendwann kriegen sie dich. ich habe das jahrelang so gemacht und als dann die aufforderung zur bilanzierung kam, aufgrund umsatz ueber 500k (aktuell haben sie bis 850k gewartet - danke) musste ich 700k warenbestand einkaufspreise privat versteuern (waren, die nicht verkauft sind).

den sogenannten uebergangsgewinn kann man ueber 3 jahre verteilen, ich bin jetzt bald durch mit den letzten von 3x ca. 90k steuern. hm. den privat versteuerten warenbestand habe ich dann bei der umwandlung in die gmbh eingebracht, die mir jetzt zwar den EK-wert schuldet (GF Darelehen) ich mir den aber defacto nie entnehmen kann, da ich die vielen neuen ideen ja gern immer umsetzen will statt mir das geld rauszunehmen.

ich hoffe irgendwann kommt die belohnung fuer die ganze arbeit, den fehlenden urlaub, die fehlenden wochenenden und eben die fehlende entlohnung.
Zuletzt geändert von aro am 21. Jan 2024 09:40, insgesamt 1-mal geändert.
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